l’uva

David Klingele | Emilia Hertweck | Laurin Theobald

2024 | TerraViva Wettbewerbsbeitrag

Wettberwerbsbeschreibung
Die malerische Landschaft der Toskana entfaltet ihren einzigartigen Charme durch die typischen Bauernhäuser, die so genannten Poderi“. Diese malerischen Gebäude waren lange Zeit das Herzstück kleiner Familienbetriebe, die oft von Weinbergen und fruchtbaren landwirtschaftlichen Flächen umgeben waren.

Unter ihnen befindet sich ein besonderer Agriturismo, der in den letzten 40 Jahren Teil eines ehrgeizigen Renovierungsprojekts war: das wunderbare Podere Fedespina. Im Laufe der Jahrhunderte erbaut und durch ein altes Herrenhaus aus lokalem Sandstein gekennzeichnet, gehen die ersten Elemente dieses ländlichen Komplexes auf das 15. Jahrhundert zurück.

Jahrhundert zurück. Bei Cultural Winery geht es darum, ein neues Konzept der Weinverkostung zu entwerfen, einen Raum, in dem Kunst, Kultur und Tradition in einem einzigen Projekt zusammenkommen. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, die bestehenden Einrichtungen durch ein neues Gebäude zu ergänzen, das ein zeitgemäßes Erlebnis in einem geschichtsträchtigen Raum bietet. Eine einzigartige Weinkellerei, in der Freizeit, Veranstaltungen und Natur harmonisch nebeneinander bestehen.


KONZEPT
Inspiriert von den typischen toskanischen und ligurischen Siedlungsstrukturen mit Plätzen, Steintreppen und Häusern, entwickelt sich der neue kultivierte Weinberg den Hang hinunter. Er nimmt die Topographie des umgebenden Weinbergs auf und spiegelt sie in seiner Oberfläche wider.
Die Form mehrerer miteinander verbundener Volumen basiert auf einem Raster von 5 mal 5 Metern und zitiert abstrakt das Bild einer Weintraube. Die Besucher sollen nicht nur den Wein genießen, sondern auch die Schönheit und Kultur der Region in einer Umgebung erleben, die moderne Architektur mit traditionellen Elementen verbindet. Der nahtlose Übergang zwischen Innen- und Außenbereich sowie die Verwendung von natürlichem Licht und offenen Bereichen tragen dazu bei, ein einzigartiges Erlebnis zu schaffen. Der Weg durch das Gebäude, von der Piazza bis hinunter zum Weinkeller, bietet neue Perspektiven und Ausblicke, die die Verbindung zur Landschaft und zum Weinanbau verstärken.

Lageplan

STRUKTUR
Von einer Piazza entlang der Zufahrtsstraße wird der Besucher über eine absteigende Außentreppe in den Eingangsbereich geführt. Die Dachfläche wird als architektonisch fortgesetzte Landschaft auch vom Straßenniveau aus erschlossen. Das Gebäude wird über ein Foyer mit angrenzendem Ladengeschäft betreten. Vorbei am Verwaltungsbereich gelangt der Besucher auf eine Galerie. Hier fällt der Blick hinunter in das Herzstück des Gebäudes: die Vinothek. Sie ist Ausstellungsfläche, Veranstaltungsraum und Herzstück des Gebäudes und führt zu weiteren Lagerflächen, einer Werkstatt, dem Verkostungsbereich und dem Restaurant, jeweils mit vorgelagertem Außenbereich.

Entsprechend der Ausrichtung des Gebäudes sind die Fassaden nach Norden großzügig verglast und eröffnen weite Ausblicke in die umgebende Landschaft. Im Süden sorgen an den Außenwänden angebrachte Atrien für indirektes Licht im Inneren und gleichzeitig für interessante Außenbereiche.

EG

UG

MATERIAL
Die Verwendung von Stampfbeton verleiht den Wänden nicht nur eine robuste und dauerhafte Struktur, sondern verleiht ihnen auch eine ästhetische Qualität, die an die Bodenschichten des Weinbergs erinnert. Die modulare Holzdecke schafft eine warme, einladende Atmosphäre und trägt zur akustischen Qualität der Räume bei. Der Bodenbelag aus Gussasphalt ist ein weiteres Element, das die Verbindung zur natürlichen Umgebung unterstreicht. Die sorgfältige Auswahl und Kombination dieser Materialien unterstreicht die Nachhaltigkeit und den Bezug zur Region. Sie schaffen eine angenehme Atmosphäre und ein kühles Raumklima. Mit Weinflaschen versiegelte, gelochte Wände leiten punktuell gebrochenes Licht in die Räume und schaffen ein stimmungsvolles Ambiente. Durch diese Elemente entsteht ein interessantes Spiel von Licht und Schatten, das die Räume lebendig und dynamisch macht. Gleichzeitig trägt die Verwendung von recycelten Weinflaschen zu einer nachhaltigen Baupraxis bei. Die Betonung regionaler und nachhaltiger Materialien zeugt von einem Engagement für den Umweltschutz und die lokale Wirtschaft.

Die architektonischen und materiellen Entscheidungen zielen darauf ab, die Erfahrung von Wein nicht nur visuell, sondern auch sensorisch zu vermitteln. Die Besucher sollen die verschiedenen Texturen, Temperaturen und Lichtstimmungen wahrnehmen, die durch die Kombination von Materialien und durchdachter Gestaltung entstehen. Dies schafft eine tiefere Verbindung zur Umwelt und zum Weinbau und bietet ein intensives Erlebnis, das über das bloße Betrachten und Schmecken hinausgeht.

Querschnitt

Längsschnitt

Visualisierungen

Planlayout